Unterwegs auf Jakobswegen



Von Tübingen nach Montcuq/Frankreich

Mitte Mai 2015 bin ich zu Fuß mit meinem kleinen Rucksack und ohne Packesel in Tübingen aufgebrochen. Mein Ziel war Santiago de Compostela in Nordspanien. Auf Jakobswegen pilgerte ich durch die Schweiz, dann durch Frankreich bis ich Anfang August erschöpft in Montcuq ankam, meinem persönlichen Santiago de Compostela auf diesem Weg und für dieses Mal. Es waren etwa 1250 Kilometer, bei denen ich die meiste Zeit allein unterwegs war.
Meine Texte erzählen von meinen Erlebnissen und Erfahrungen. Darüber, was mich bewegte, beschäftigte, quälte und glücklich machte.
Hier eine kleine Auswahl meiner Texte und Fotos. Mehr davon gibt es in der Januarausgabe (ab 03.01.2018) der Zeitschrift "Pilgern - Das Magazin" .



Pilgern:
Gehen.
Sehen.
Kennenlernen.
Verabschieden.
Weitergehen.



Ein Schritt
Es berührt mich.
Ich darf gehen, so weit.
Die Welt liegt vor meinen Füßen.
Es war ein magischer Moment zu Fuß die Schweiz zu verlassen
und in Frankreich anzukommen.
Ein Schritt.



Via Gebenensis
Einsam
Entbehrungsreich
Schöne Wege
Schlechtes französisch
Ich fühle mich nicht wohl
Vielleicht sind die Franzosen am Montag wieder freundlicher



Die Via Gebenensis fordert mich heraus.

Bringt mich an meine Grenzen.
Es ist heiß und einsam.
Es ist anstrengend.
Nicht zu wissen.
Wo schlafen?
Was essen?
Wen treffen?
Jeder Tag ist neu.
Unvorhersehbar.
Unberechenbar.
Nur mein Rucksack und ich.



Den ganzen Tag draußen.

Den ganzen Tag unterwegs.
Friede in mir.
Friede zwischen uns.
Der Alltag brachte Spannungen.
Der Alltag brachte mich weg von mir.
Uns auseinander.
Ich komme bei mir an.



Ich war so hoch.
Auf einem wunderbaren Gipfel.
Jetzt bin ich im Scheißtal.
Heruntergekommener Campingplatz.
Abgewracktes Mobilhome.
Und es ist so heiß!
Ich fühle mich verloren.
Ich will mir doch Zeit lassen.
Ich will doch vertrauen.
Aber die Scheißangst hält mich wieder einmal fest.
Lässt mich den Gipfel vergessen.



Via Podiensis
Der Weg der Frauen.
Der Weg der verlorenen Liebe.
Der Weg der vergossenen Tränen.
Der Weg des Loslassens.
Der Weg der Unabhängigkeit.
Der Weg der Freiheit.
Der Weg der starken Frauen.



Die Hälfte des Weges ist geschafft.
Vor mir liegen 1200 Kilometer bis Santiago de Compostela.
Hinter mir liegen 1200 Kilometer seit Tübingen.
Midway-Crisis!




unterwegs
bin ich
weniger allein
mehr daheim
frei
bei mir
und bei dir
 

 

 

 

 

 

 

 







 

 
Mein Gastbeitrag in "Pilgern - Das Magazin" Ausgabe 1/2018